Gleichgewicht 2

FREISCHWEBENDE LAST

 

Der Schwerpunkt einer freischwebenden Last liegt an ihrem Aufhängepunkt. Deshalb verursacht ein Trawlernetz, das aus dem Meer gezogen wird, eine Anhebung des Schwerpunkts (G) des Schiffes, da sich der Schwerpunkt der freischwebenden Last am Ende des Galgens befindet. Besagte Last bewirkt zudem ein Neigungsmoment, das unter ungünstigen Bedingungen das Schiff zum Kentern bringen kann.

 

FREIE FLÜSSIGKEITSOBERFLÄCHEN

Wenn ein Schiff mit vollen Tanks krängt, verhält sich die Flüssigkeit wie eine feste Masse. Der Schwerpunkt der Flüssigkeit, welcher der Schwerpunkt des Tanks ist, bleibt unverändert und beeinflusst deshalb weder den Schwerpunkt (G) des Schiffs noch seine metazentrische Höhe (GM).

 

Wenn ein Schiff mit halbvollen Tanks krängt, gleicht die Flüssigkeit die Bewegung aus, um ihre waagrechte Oberfläche beizubehalten. Ebenso wie die Flüssigkeit selbst verlagert sich auch ihr Schwerpunkt. Damit geht eine Erhöhung des Schwerpunkts (G) des Schiffs einher, während gleichzeitig die metazentrische Höhe (GM) abnimmt und damit auch die Stabilität.

 

Halbvolle Tanks haben negativen Einfluss auf die metazentrische Höhe (GM) des Schiffs. Indem man einen großen Tank mittels einer wasserdichten Trennwand in zwei gleich große Tanks aufteilt, reduziert sich der Effekt der freien Oberfläche der Flüssigkeit auf die metazentrische Höhe (GM) des Schiffs um 75% im Vergleich zum Effekt der freien Flüssigkeitsoberfläche in einem ungeteilten Tank.

 

Vorsicht ist geboten, wenn eine Schlagseite durch Auffüllen der Tanks korrigiert werden soll. Zwei halbvolle Tanks erhöhen den Effekt durch freie Flüssigkeitsoberflächen. Falls die Krängung des Schiffs von einem labilen Gleichgewicht herrührt, ist es am ratsamsten, zuerst den Tank auf der Seite zu füllen, nach der sich das Schiff neigt, und dann erst den Tank auf der anderen Seite.


Neben halbvollen Tanks kann es noch andere Gründe für den Freie-Flüssigkeitsoberflächen-Effekt geben, z.B. Meereswasser, das sich an Deck ansammelt. Damit es schnell vom Schiff abfließen kann, müssen ausreichende Speigatte vorhanden sein, die immer offen und unverstellt sind. Meereswasser, das ins Schiff schwappt oder zwischen den Kammern des Schiffs, schwächt seine Stabilität.

 

Die Trimmtanks haben freie Flüssigkeitsoberflächen und reduzieren deshalb die metazentrische Höhe (GM). Trimmtanks sind daher immer zu leeren, wenn die metazentrische Höhe (GM) klein ist, z.B. bei Vereisung.
Nicht mehr Treibstoff- und Wassertanks gleichzeitig verwenden als unbedingt nötig. In Tanks, die entweder ganz voll oder ganz leer sind, entstehen keine freien Flüssigkeitsoberflächen.
Das Abschöpfen und Ablaufen des eindringenden Meereswassers ist im Auge zu behalten und das Bilgewasser regelmäßig abzupumpen. 

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